Ralf Otto – beseeltes Feilen am Klang

Für den Dirigenten Ralf Otto stehen seit jeher die Aspekte der klanglichen Flexibilisierung, Vielfarbigkeit und Transparenz im Zentrum seiner musikalischen Arbeit mit Orchestern und Chören. Die Verdeutlichung der kompositorischen Struktur eines jeden Werkes ist für ihn unumgängliche Voraussetzung zum emotional vertieften Ausdruck.

Der herausragende musikalische Ruf des auch bei vielen führenden Musikfestivals (Rheingau Musik Festival, Schleswig-Holstein-Festival, Mosel Musikfestival, Festival für Europäische Kirchenmusik u. a.) geschätzten Dirigenten gründet auf seiner ausgeprägten Kompetenz für die Interpretation unterschiedlicher Stilrichtungen. Angetrieben von seiner Neugier auf bisher Ungehörtes, richtet sich der Fokus von Ottos Arbeit sowohl auf Wiederentdeckungen vergessener Kompositionen (Welt-Ersteinspielung von Werken Wilhelm Friedemann Bachs) als auch auf die Beschäftigung mit Werken der Gegenwart.

Das Repertoire reicht dabei von Claudio Monteverdi über das Gesamtwerk Bachs zu anderen zentralen Werken des Barock sowie von der Wiener Klassik und der Romantik bis hin zu Hanns Eisler, Arnold Schönberg, Luigi Dallapiccola, Benjamin Britten und zeitgenössischen Kompositionen.

Tourneen mit seinem Stammensemble, dem Bachchor Mainz, führten Otto nach Frankreich, Spanien, Italien, Luxemburg, in die Schweiz sowie mehrmals auf ausgedehnte Konzertreisen in die bedeutendsten Konzertsäle Südamerikas.

Daneben arbeitete er als Gast mit dem Münchener Bachchor & Bachorchester, den Rundfunkchören des NDR und WDR sowie den Orchestern L’arpa festante, Concerto Köln, der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, der Jungen Deutschen Philharmonie, dem Frankfurter Opern- und Museumsorchester, dem Sinfonieorchester Wuppertal und am Staatstheater Mainz.

Ralf Ottos künstlerische Arbeit, auch mit dem von ihm gegründeten Vokalensemble Frankfurt, ist in viel beachteten CD-, Rundfunk- und Fernsehproduktionen dokumentiert (Sony, Carus, Beyer Records, NCA, Capriccio, ZDF, ARTE, Accentus u. a.)

Von 1990 bis 2006 war Otto als Professor für Chordirigieren an der Folkwang-Hochschule in Essen tätig und nahm von 2006 bis 2020 eine gleiche Position an der Mainzer Hochschule für Musik wahr.

Eine besondere Würdigung seiner vielseitigen Aktivitäten erfuhr Ralf Otto im Dezember 2011, als ihm durch Kultusministerin Doris Ahnen die „Peter-Cornelius-Plakette“ verliehen wurde, die höchste Auszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz für Verdienste im Bereich der Musik. Darüber hinaus wurde ihm im April 2016 durch Oberbürgermeister Michael Ebling die „Gutenberg-Plakette“ verliehen, die höchste kulturelle Auszeichnung der Landeshauptstadt Mainz.